Auf Herausforderungen reagieren: In seltenen Fällen ausreichend, um Krisen zu bewältigen.
Strukturen anpassen: Reduktion von Kapazitäten, Standortschließungen, unproduktive Funktionen abbauen. Die Herausforderung der Krise: Strukturen so aufrechterhalten, dass sie wieder zur Verfügung stehen, wenn die Krise überwunden ist.
Prozesse vereinfachen: Prozesse zu verändern ist langwieriger als Strukturen zu verändern, da Prozesse tief in das Organisationsgeschehen eingebettet sind. In Krisenzeiten fehlt oft die Kraft für diese tiefergehende Auseinandersetzung, obwohl hier die größten Potenziale liegen. Business Process Re-Engineering ist keine kurzfristig wirksame Krisenmedizin.
Mentale Modelle verändern: Es geht darum, Annahmen über die Wirklichkeit, Denkmodelle, Kulturmuster und Verhaltensweisen zu erkennen und – wo notwendig – zu erneuern. Das Denken, das uns in die Krise geführt hat, ist meist nicht geeignet, uns aus dieser herauszuführen! Wir müssen vom linearen „single loop“-Lernen (mehr/weniger vom Selben) zum „double loop“-Lernen und sogar darüber hinauskommen. Das heißt, selbst anders handeln, andere mit neuem Herangehen handeln lassen, Handlungsgrenzen sprengen.
Neuerschaffung: Es geht darum, sich neu zu erfinden – ein schöpferischer Vorgang. Wenn die heutigen Geschäftsmodelle nicht mehr tragen, die Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr sichergestellt ist, müssen sich Unternehmen neu erschaffen oder zumindest Teilbereiche völlig neu kreieren.
Sanieren und Entwickeln
In Krisensituationen geht es darum, defensive und offensive Maßnahmen gleichzeitig zu setzen.
Sanierungs- und Stabilisierungsmaßnahmen zielen auf Bestandserhaltung durch rasch wirksame Programme, wie Kostenreduktion, Restrukturierung oder Stärkung der Marktbearbeitung.
Entwicklungsmaßnahmen zielen auf die Zeit nach der Krise und beinhalten Innovationsprozesse, Qualifizierung oder das Aufspüren von neuen Marktchancen.
Das differenzierte Vorgehen von gleichzeitigem Beschleunigen und Bremsen stellt an die Führungskräfte hohe Anforderungen. Gleichzeitig werden Maßnahmen gesetzt, die offensiv wirken und Neues schaffen und defensive Maßnahmen, um Kosten zu reduzieren, Standorte aufzulassen etc. Diese Doppelstrategie ist ein hilfreiches Muster für schwierige Zeiten. Sie fordert aber auch viel Information und Kommunikation zu den Mitarbeiter:innen, um die Vorgehensweise gut verständlich zu machen.
Handlungsempfehlungen für Manager:innen in schwierigen Wendephasen
- Wahrnehmungsfähigkeiten schärfen
- Sich auf alternative Situationen in der Zukunft vorbereiten
- Herausforderungen frühzeitig erkennen
- Intuitive Zugänge ermöglichen
- Steuern und entscheiden im Hier und Jetzt
- Gute Gesprächskultur zwischen den Schlüsselpersonen
- Veränderungen nicht nur an der Oberfläche
- Beschleunigen und gleichzeitig bremsen